Gemeinsames Kunstprojekt mit Christoph Mayer

Franz Lun präsentierte auf der Innenseite der flussseitigen Umzäunung – dem Ufer bzw. Copa Beach zugewandt – einen eigens für Danube Jumping zusammengestellten Bildzyklus.

Seine Arbeiten visualisieren einerseits Dynamik, die beim Trampolinspringen u. a. durch die Flieh- und Schwerkraft bestimmt wird. Andererseits muten manche seiner Tableaus wie der eingefrorene Moment eines Bewegungsablaufs an. Getragen von Abstraktion werden scheints schwebende, der Schwerkraft enthobene Körper in ein kontrastives, energetisches Spannungsverhältnis zu ihrer zumeist monochrom raumgreifenden Umgebung gesetzt.

In Analogie zum körperlichen „Enthoben-Sein“ für kurze Momente gerät auch die emotionale Dimension in den Blick: Augenblicke der Befreiung, das Gefühl von Leichtigkeit, gefolgt vom Kompressionsreiz im Wechselspiel von Be- und Entlastung. So wird diesem Sport eine physisch wie auch psychisch gesundheitsfördernde Wirkung zugesprochen. In den Werken von Franz Lun findet dieser Erfahrungshorizont eine reizvolle künstlerische Entsprechung.

Christoph Mayer gestaltete die dem Fluss zugewandte Außenseite der Trampolinanlage. Über knapp 55 m Länge und 3 m Höhe erstreckt sich ein Schriftzug, der von der Donauinsel wie auch von der Reichsbrücke und der Ponte Kagrana aus zu erblicken ist. Dieser dürfte bei den meisten Betrachter*innen historisch-politische Assoziationen auslösen. NO ADOLFSALTO HERE lautet der Imperativ, der ein Wortspiel vermuten lässt: „Adolfsalto“ als Metapher für ein populistisches Manöver, den rechtsradikalen Überschlag vorwärts.

Eingeweihte wissen allerdings, dass in der Terminologie des Trampolinspringens mit dem „Adolph-Salto“ ein Vorwärtssalto mit dreieinhalbfacher Schraube gemeint ist. Was zunächst bzw. größtenteils als warnendes politisches Statement im Sinne einer Agitprop verstanden wird, entpuppt sich als augenzwinkerndes Verbot einer bestimmten artistischen Übung. Durch diese Doppelbödigkeit gesellt sich zur Wahrnehmung des sportlichen Vergnügens das politische Bewusstsein, was zur Reflexion von Sprache und Alltagswahrnehmung anregt.